Geleitworte von Eugen Fischer

Wenn man von Rassenschönheit spricht, muß man sich mit dem Rassenbegriff auseinandersetzen. Wie später (von Günther) ausgeführt wird, bildet sich jedes Volk sein Schönheitsideal nach bestimmtem Rassenbild. — Hier soll das Wesentliche über die Rassen, die unser Volk zusammensetzen, als bekannt gelten¹ und einmal ganz kurz den Wegen nachgegangen werden, die zur Erkenntnis und Wertung der Rassenbesonderheit und Rassenschönheit eines einzelnen gegebenen Menschen führen.

Zum Begriff der Rassenmerkmale gehört deren Schwanken um ein gegebenes Mittel; kein Merkmal auch der engsten Pflanzen- oder Tiersippe ist für die dazu gehörigen Einzelindividuen ganz gleich, „konstant“, sondern jedes schwankt um ein sog. Häufigkeitsmittel. Auf die Gründe dazu soll hier nicht eingegangen werden. Das Schwanken oder „Variieren“, also z. B. das Vorkommen von Körpergrößen von 1,90 m oder 1,60 m bei einem „Rassenmittel“ von 1,73 m bedeutet demnach keinerlei Mischung oder Unreinheit der betr. Rasse, sondern ist eine, wie gesagt, allen Merkmalen anhaftende Erscheinung. Also ist bezüglich der Körperlänge ein Mann, der gerade das Mittel seiner Rasse, 1,73 m mißt, darin nicht reinrassiger wie ein solcher mit 1,90 oder 1,60. Aber — das kann auch anders sein! Wenn eine an sich groß- und eine an sich kleinwüchsige Rasse sich mischen und kreuzen, werden später in buntem Gemisch Große und Mittlere und Kleine auftreten, man wird dann bei „Kleinheit“ gerne und mit Recht annehmen, daß dieser Wuchs Erbteil der „kleinwüchsigen“ Stammrasse sei und umgekehrt bei „Größe“; aber ob etwa gewisse Mittelgroße eigentlich „Kleine“ von der großen oder „Große“ von der kleinen Rasse sind, bleibt unentscheidbar!

Genau so ist es bei dem Rassengemisch, das unser Volk zusammensetzt, bezüglich der Schädelform, der dunkeln Blond- und lichten Braunfarbe und vieler anderer Merkmale. Es ist also nicht leicht und überhaupt nicht immer möglich, für ein gegebenes Individuum alle Merkmale nach ihrer Rasse glatt und sauber zu beurteilen.²

Als Beispiele sei hingewiesen auf Abb. 38 und 39. Die Stirn bei 38 hat die Form, die der nordischen Rasse eigen ist; ist die steilere Stirn in Abb. 39 eine leise Beimischung von alpiner Rasse oder nur eine extreme Endform der nordischen? Ebenso ist fraglich, ob die für das nordische Ideal etwas reichliche Gesichtsbreite in der Gegend der Backenknochen bei Abb. 1 eine Beimischung alpiner (oder anderer) Rasse ist oder wieder nur ein Grenzfall der nordischen Schwankungsbreite. (Von „konstitutionellen“ Fragen abgesehen, s. u.). Das gilt ähnlich für die Nase in Abb. 7 und 10, die Gesichtslänge in 11, die Kopfform in 19 oder 29 und vieles andere!

Eine zweite Schwierigkeit der Beurteilung liegt in der Art der Mendelschen Vererbung. Gerade wenn wir Urteile über Rasse stellen im Hinblick auf Erblichkeit, etwa bezüglich der Fortpflanzung, dürfen wir nicht vergessen, daß wir nur die „dominanten“ Eigenschaften am Einzelmenschen sehen! Ein ganz der dunkeläugiges, dunkelhaariges Individuum kann mit diesbez. Seinesgleichen verbunden, eine Anzahl nur hellfarbige Nachkommen haben. Ein Individuum, bei dem alle 8 Urgroßeltern nur rein nordische Merkmale hatten, gibt es ganz sicher überhaupt nicht mehr und hat es seit einer ganzen Anzahl Jahrhunderte nicht mehr gegeben — nur kommen heute leider fremdere Rassen herein als früher. Aber auch die sichtbaren Merkmale sind heute ganz außerordentlich stark rassengemischt. Wir beschränken uns häufig auf einige wenige solche, etwa Farben, Schädelform, Nasenform, Körpergröße. Erblich bedingt ist aber jeder kleinste Teil oft durch mehrere, voneinander unabhängige sogenannte „Erbeinheiten“ oder „Erbfaktoren“. Diese sind i. allg. unabhängig voneinander und werden von Generation zu Generation weitergegeben. In einem im allgemeinen rein nordisch gebildeten Gesicht, wie es etwa, nicht ganz, Abb. 12/13 ist, kann von irgend einem nichtnordischen Ahn ein einzelner ganz kleiner Zug — hier die Form des Kinns und Kieferwinkels — vererbt sein. An einer Nase etwa nur die Form des Flügels, oder nur die Spitze, was alles sich einzeln vererben kann. Es gehört sehr viel Erfahrung und Übung dazu, das zu sehen und vor allem, richtig zu deuten. Stärkere Einschläge verschiedener Rassen sind natürlich leichter zu sehen, so z. B. das Nichtnordische in der Kopfform von Abb. 7 oder 16, 19, 35, 46 oder das Nichtnordische in der Stirn z. B. bei 18, 22, 27. — Geschlechts- und Altersunterschiede müssen dabei mitberücksichtigt werden, es ist z. B. nur zu vermuten, nicht sicher zu sagen, daß die Nasen der Abb. 42 und 43 sich noch zu typisch nordischen auswachsen werden. —

An Schönheit ist sehr oft solch ein leichter rassenfremder Zug keine Minderung, sondern ein Vorteil. Es kommt oft etwas Eigenartiges, eine persönliche Note, in anderen Fällen eine Milderung strengerer Rassenschönheit zustande. Viele Leser werden Abb. 2—5, vor allem 11, nicht für die Schönsten halten, obschon ganz rein nach der Stärke der nordischen Rassenmerkmale sie fast all’ ihre Schwestern übertreffen.

Wenn wir derartige Massenhaftigkeit von körperlichen Mischzügen feststellen, müssen wir uns klar sein, daß dieselbe Erscheinung auch bei der Vererbung der seelischen Anlagen herrscht. Das kann hier nicht einzeln ausgeführt werden; aber die Beurteilung dessen, was dann im Einzelindividuum die seelische Gesamtveranlagung ausmacht, wird dadurch fast unmöglich. Und gerade hier dürfte Rassenmischung — aber wohlgemerkt nur solche von einigermaßen ähnlichen, geistig gleichhohen Rassen — im allgemeinen günstig wirken, die Möglichkeit günstiger Kombinationen der Anlagen wird unendlich vergrößert; geistigen Hochstand sehen wir historisch so oft gerade nach Perioden von Mischung; Griechenland, die sog. italienische Renaissance und andere Beispiele sind schlagend.

Andererseits muß aber hier deutlich darauf hingewiesen werden, was bei wahl- und zeilloser Mischung herauskommt — körperlich und geistig! — Die „Disharmonie“ (Harmoniemangel), in Unschönheit und Stillosigkeit der Gesichter sehr vieler Großstädter, des Proletariats, hängt von solcher Rassenmischung ab. Wie oft sieht man, daß eine Nase nicht zu dem betreffenden Gesicht paßt; die Häßlichkeit vieler Nasen hängt davon ab, daß ihre Einzelteile — Spitze, Rücken, Stirn-Nasenwinkel usw. — unharmonisch vererbt sind. „Zu großer“ Mund ist oft von anderer Seite vererbt wie das zugehörige, dann „zu kleine“ Untergesicht. Gelegentlich kann ja eine „zu kleine“, d. h. unharmonisch vererbte Oberlippe „ganz nett“ ausehen, als leicht geschürzt im lachenden Mädchengesicht — aber „schön“ ist solcher Harmoniemangel nicht. Bei der sehr starken Kreuzung unserer Erblinien kommen diese Verhältnisse sehr oft vor bis zur Entstehung von beinahe als krankhaft zu bezeichnenden Bildungen. Seelisch entspricht dem das Gesinnungsproletariat und der geistige Zustand der „Masse“.

Schließlich muß auf eine dritte Schwierigkeit bei der rassischen Beurteilung eines Einzelgesichts hingewiesen werden. Außer den rassischen Erbeinheiten trägt jeder Mensch eine Menge rein individueller, deren Kombination von Vater- und Mutterseite her ihre Gestaltung am Individuum noch komplizierter macht. Und auf alle, diese und jene, wirken nichterbliche Umstände stark ein. Vom sogennanten Normalen bis zu den Stufen des Krankhaften, die auch der Laie erkennt, gibt es ungezählte Übergänge. Leise Wirkung gewisser innerer Drüsen bedingen z. B. einen zu starken Kinnvorsprung, wie er in Abb. 10 angedeutet ist (das hat mit Rasse nichts zu tun), in Abb. 11 ist der Oberkiefer „individuell“ etwas zu nieder, dadurch verliert das ganze Gesicht an ebenmäßiger Bildung und Reiz, ähnliches gilt von Abb. 27.

Auch das, was man „Konstitution“ nennt, spielt für die Beurteilung eine ungeheure Rolle, es sei hier daraus nur angedeutet etwa die Neigung zu Fettwerden, zum Derben, Untersetzten. Abb. 30 und 31 sind deutlich „konstitutionell“ unterschieden, viel mehr als rassisch. Gewisse Konstitution macht eine Verbreiterung der Kiefergegend. Mächtige Entwicklung des Schädelraumes — wir wissen heute noch nicht, wie sie zustande kommt — kann seine, sozusagen „Rassenform“ stark zudecken, wie das z. B. in Abb. 36 der Fall sein dürfte. Ob ein Höherwachsen des Schädels wie in Abb. 46 ein „dinarischer“ Einschlag oder eine Wachstumssonderheit ist, läßt sich sehr schwer sagen. Genug, all’ das konnte nur angedeutet, nur flüchtig genannt werden, das meiste mußte mangels Raum weggelassen werden.

Wir sollen und wollen das Rassen-Schönheitsideal in unserem Volke pflegen — der Einzelne soll nicht Fach-Anthropologie sein oder sein wollen, aber er soll grundsätzlich die Rassenzüge verstehen lernen. Wie geschichtliche oder allgemein naturwissenschaftliche Kenntnisse heute als „Bildung“ verlangt werden, sollen auch rassenkundliche Gemeingut sein. Die folgenden Bilder wollen dazu beitragen. Verlag und Herausgeber wollen gerne einmal wieder ein ähnliches Preisausschreiben veranstalten, auch von anderen Rassenbestandteilen unseres Volkes und nehmen Rassenbilder jederzeit in ihre Sammlung gerne auf. Unser Volk soll sich selber kennen lernen, stolz sein auf sein Eigen — es ist heute nötiger denn je. Zu all’ seinen geistigen Idealen gehört auch das Idealbild seiner eigenen Art, die Idealschönheit von Mann und Weib.


¹ Man vergleiche Günther, Rassenkunde des deutschen Volkes, 11. Auflage und Baur-Fischer-Lenz, Menschliche Erblichkeitslehre und Rassenhygiene, 3. Auflage.

² Dabei liegen bei unserem Wettbewerb nur Photographien vor, bei deren Beurteilung die phot. Technik (Beleuchtung, Einstellung usw.) ungeheuere Schwierigkeiten machte. Von Farben ist nicht viel, von Körpergröße und Proportionen nichts zu erkennen. Zwei phot. Aufnahmen desselben Kopfes würden oft recht verschieden beurteilt werden!

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