10. Die leiblichen Merkmale der fälischen (dalischen) Rasse

Man wird die fälische (dalische) Rasse kaum zu den Hauptrassen des heutigen Europas rechnen, obschon sie da und dort in Nordwesteuropa — aber auch auf den Kanarischen Inseln¹ — mit genügender Deutlichkeit hervortritt. Es handelt sich eher um einen Rassenrest aus dem altsteinzeitlichen Europa, nach einigen Forschern (vgl. S. 24) um eine Abart der nordischen Rasse. Die folgende Schilderung entnimmt das meiste den Schilderungen der fälischen (dalischen) Rasse bei   P a u d l e r²   und   K e r n.³

Abb. 291. Blankenburg (Thüringen). Wahrscheinlich fälisch, soweit das Alter eine Aussage zuläßt

Die fälische Rasse ist hochgewachsen, im Mittel beim männlichen Geschlecht einige Zentimeter höher als die nordische Rasse, beim weiblichen Geschlecht kaum höher. Doch handelt es sich bei der fälischen Rasse nicht um schlankhohen Wuchs, sondern um breithohen, um „kastenartige Gestalten“, wie ein Betrachter mir gegenüber sich einmal geäußert hat. Die fälische Rasse macht im Wuchs wie in den Einzelheiten ihres Baues den Eindruck der Wucht: so sitzt der wuchtige Kopf auf gedrungenem Hals über breiten, fast wagrecht verlaufenden Schultern, so ist die Hüftenschmalheit gegenüber der Schulternbreite beim Manne nicht betont, es kommen im Gegenteil breite, wuchtige Hüften auch im männlichen Geschlechte vor. Die Oberschenkel scheinen bei der fälischen Rasse verhältnismäßig länger, die Unterschenkel kürzer zu sein als bei den anderen hochwüchsigen Rassen Europas. Gelenke, wie Hände und Füße sind verhältnismäßig breiter und schwerer als bei der nordischen oder gar der westischen Rasse. Der ganze Leibesbau wirkt schwerer, doch nicht eigentlich schwerfälliger.

Die fälische Rasse ist breit(niedrig-)gesichtig und lang- bis mittelköpfig. Neigt der nordische Kopf in Oberansicht zu elliptischer Form, so der fälische zu einer Keilform, indem sich bei ihm die Gegend der größten Kopfbreite im Abschnitt hinter den Ohren deutlicher abhebt. Der Gesichtsteil wirkt massig und breit.4 Man könnte das fälische Gesicht mit einem von oben und unten her

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¹ Vgl.  G ü n t h e r,  Rassenkunde Europas, 3. Aufl. 1929, S. 142.

²  P a u d l e r,  Die hellfarbigen Rassen und ihre Sprachstämme, Kulturen und Urheimaten, 1924.

³  K e r n,  Stammbaum und Artbild der Deutschen, München 1927.

4 Die beiden Punkte größter Kopfbreite scheinen auch bei der fälischen Rasse,


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Abb. 292 a—d. Schädel aus Sitten (Sion), Kanton Wallis, Schweiz, aus einem alten vorrömischen, vielleicht bronzezeitlichen Grab. Sch: 74,2. Fälisch-nordisch

Abb. 293 a, b. Schädelbruchstück aus einem Beinhaus in Wolfwyl, Kanton Solothurn, Schweiz, neuzeitlich. Sch: 77,5. Vorwiegend fälisch (Nach His-Rütimeyer, Crania Helvetica)


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Die fälische Rasse (leiblich)

niedrig-breitgedrückten nordischen Gesicht vergleichen.¹ Die Jochbogenbreite ist verhältnismäßig groß, die Unterkieferwinkelbreite (vgl. S. 36) ebenso, hingegen die Gesichtshöhe (vgl. S. 35) verhältnismäßig niedrig.

Abb. 294. Nordfriesland. Vorwiegend nordisch und vorwiegend fälisch

Zu der niedrigen Gesichtshöhe trägt vor allem der niedrige Bau des Mittelgesichts zwischen den oberen Augenhöhlenrändern und der Höhe des unteren Nasenansatzes bei, im einzelnen die niedrig gebauten Augenhöhlen und die verhältnismäßig kurze Nase.

In Seitenansicht zeigt der fälische Kopf eine (gegenüber der nordischen) minder hohe Stirn, die etwas steiler ansteigt als die nordische mehr zurückgeneigte Stirn. Deutlicher als bei der nordischen Rasse, oft mit einem ausgesprochenen Knick, vollzieht sich der Übergang von Stirn in Schädeldach. Es scheint, als ob sich auch bei der fälischen Rasse Stirnhöcker (vgl. S. 100) über das jugendliche Alter hinaus erhalten. Einen sehr kennzeichnenden Zug erhält die fälische Stirn durch die schirmartige Verdickung des Stirnbeins über den Augenhöhlen. Man kann bei der fälischen Rasse kaum noch von Überaugenbögen reden, mindestens müßte man die Überaugengegend der fälischen Rasse als sehr tief sitzende Überaugenbögen beschreiben. Man spricht aber, wenn man noch nicht von einem Überaugenwulst (torus supraorbitalis) reden will, besser von einem Knochenschirm über den Augenhöhlen, da nämlich der Oberaugenhöhlenrand der fälischen Rasse weiter nach vorn über den unteren Augenhöhlenrand absteht als bei der nordischen oder dinarischen Rasse. Gelegentlich mögen ja innerhalb der fälischen Rasse auch

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wie bei ihrer Stammform, der Cro-magnon-Rasse, tiefer als bei anderen Rassen, nämlich wenig höher als der äußere Gehörgang zu liegen.

¹ Man kann auch gelegentlich nordische oder vorwiegend nordische Köpfe so im Lichtbild aufnehmen, daß der Eindruck eines vorwiegend fälischen Menschen entsteht, dann nämlich, wenn man den Kopf des in Vorderansicht Aufzunehmenden nicht in die Ohraugenebene, sondern mit dem Hinterkopf mehr nach unten, mit dem Kinn mehr nach oben einstellt (etwa in die heute nicht mehr gebräuliche Alveolen-Kondylen-Ebene). Tatsächlich finden sich gelegentlich so eingestellte vorwiegend nordische Köpfe als fälische (dalische) oder vorwiegend fälische (dalische) abgebildet.


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Schädel bezw. Kopf

Abb. 295. Markgraf Eckart und seine Gemahlin Uta, Stiftergestalten aus dem Dom zu Naumburg. Vorwiegend fälisch und vorwiegend nordisch

Stirnformen auftreten, die einen zusammenhängenden Wulst quer über beide Augenhöhlen und die Nasenwurzel hinweg zeigen, so daß man schon fast (wie bei der Neandertalrasse oder den heutigen Australiern) von einem Überaugenwulst (torus supraorbitalis) sprechen möchte. Jedenfalls zeigt die Überaugengegend der fälischen Rasse sehr „altertümliche“ Züge.

Die Augen liegen, dieser Bildung der Überaugengegend entsprechend, tief nach hinten eingebettet. Sie erscheinen klein, weil sie in niedriger Höhle liegen und die Weichteile wie die knöcherne Umgebung auf sie zu drücken scheinen. Die Nasenwurzel liegt eingezogen unter dem Stirnnasenwulst (glabella). Doch erhebt sich die Nase von ihrer Wurzel aus kräftiger als etwa die ostische Nase, vielleicht nicht so kräftig wie die nordische. Die Nasenhöhe(-länge) ist geringer als bei der nordischen Rasse. Die meist gedrungen-kräftig wirkende Nase ist annähernd gerade oder leicht ausgebogen mit stumpfer Spitze, sie kann im weiblichen Geschlecht einer (männlichen) ostischen Nase in der Form nahekommen. Im männlichen Geschlecht sind anscheinend ziemlich kurze, ziemlich breitrückige, dabei aber herausspringende Nasen nicht selten. Auch in Seitenansicht zeigt sich deutlich die breite, zusammengepreßt erscheinende Mundspalte.

Der Unterkiefer wirkt massig, die Unterkieferwinkelgegend hebt sich deutlich ab. Unterkieferkörper und -Ast (vgl. Abb. 3b) bilden öfters nahezu einen rechten Winkel. Das Kinn wirkt gröber als bei der nordischen oder westischen Rasse, ist zwar ebenso betont wie bei der nordischen Rasse, bildet aber nicht so deutlich wie bei der nordischen Rasse eine Kinnunterlippenfurche, jene Einbuchtung im Gebiet der Zahnfächer (Alveolen) der unteren Schneidezähne. Der untere vordere Kinnteil wirkt daher nicht so abgesetzt, das ganze Kinn somit massiger, wuchtiger.

Das Schädeldach ist eher noch weniger gewölbt als bei der nordischen Rasse. Der Kopf der fälischen Rasse lädt über den Nacken weit nach hinten aus wie der nordische oder westische Kopf. Doch verläuft die Auswölbung meist minder gleichmäßig als bei diesen beiden Langkopfrassen; das fälische Hinterhaupt wirkt wie der ganze Kopf eckiger, indem der Übergang des Schädeldachs zum ausladenden Hinterhaupt mehr eckig abgesetzt erscheint,


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Die fälische Rasse (leiblich)

ebenso das Einbiegen des hinausgewölbten Hinterhaupts gegen den Nacken hin. Stärker ausgebildet und häufiger als bei der nordischen Rasse erscheint bei der fälischen eine wulstig sich abhebende Naht des Hinterhauptbeins gegen die Scheitelbeine (vgl. S. 45).

Abb. 296 a, b. Finkenwärder (Elbemündung). Vorwiegend fälisch

Abb. 297 a, b. Finkenwärder (Elbemündung). Vorwiegend fälisch

Die Vorderansicht des fälischen Gesichts vermittelt aber erst die besonders kennzeichnenden Züge der Rasse. Hier erscheint die Niedrigkeit des Gesichts erst deutlich, vor allem die erwähnte Niedrigkeit des Mittelgesichts. Bei kurz geschnittenem Haar oder Kahlköpfigkeit fälischer Männer läßt sich beobachten, daß die Scheitelbeine deutlicher als bei anderen Rassen ein Schädel „dach“ bilden; sie stoßen anscheinend öfters in einem minder stumpfen Winkel zusammen und ergeben dann einen Längsgrat des Schädeldaches, während dieses bei den anderen langköpfigen Rassen keine deutlichere mittlere Erhebung zeigt. Die fälische Stirn erscheint oft gegenüber der Breite des Mittelgesichtes eingezogen, besonders in der Schläfengegend. Die Vorderansicht vermittelt vor allem die kennzeichnende Ausbildung der


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Abb. 298 a, b. Niedersachsen. Eher fälisch als nordisch (soweit kindliches Gesicht solche Ausage zuläßt)

Abb. 299 a, b. Oldenburg. Vorwiegend fälisch

Abb. 300 a, b. Westfalen. Vorwiegend fälisch mit nordischem Einschlag


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Abb. 301. Blankenese. Kapitän Dreyer, untergegangen m. d. „Monte Cervantes“. Vorwiegend fälisch

Abb. 302. Göttingen. Robert Bunsen, Physiker, 1811—1899. Vorwiegend fälisch

Abb. 303. Hannover. Fälisch-nordisch

Abb. 304. Nordfriesland. Vorwiegend fälisch

Abb. 305. Berlin. W. v. Scholz, Dichter, geb. 1874. Fälisch oder vorwiegend fälisch

Abb. 306. Briesen (Kulmerland). Fälisch-nordisch


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Abb. 307. Guttland (Westpr.). Max Halbe, 1865, Schriftsteller. Anscheinend fälisch mit ostbalt. Einschlag

Abb. 308. Westfalen. Fälisch-nordisch

Abb. 309. Helgoland. Nordisch-fälisch

Abb. 310. Hannover. Frh. v. dem Bussche-Haddenhausen, geb. 1867. Nordisch-fälisch

Abb. 311. Sonneberg (Thür.). Zetzmann, Schiffsbauingenieur d. Hamburg-Amerika-Linie, 1873—1928. Vorwiegend fälisch

Abb. 312. Eugen d’Albert, deutscher Tonsetzer, 1864—1932, geb. in Glasgow aus franz. Geschlecht. Fälisch-ostisch


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Abb. 313 a, b. Thüringen. Vorwiegend fälisch mit leichtem ostischem Einschlag

Abb. 314. Hessen. Fransecky, Heerführer. 1807—1890. Fälisch-nordisch

Abb. 315. Pommern. Graf Roon, Kriegsminister. 1803—1879. Fälisch-nordisch

Abb. 316. Aus niedersächsischem Geschlecht v. Mackensen, geb. 1849. Fälisch-nordisch

Abb. 317. Posen. v. Hindenburg u. Beneckendorf, geb. 1847. Vorw. fälisch (doch nicht Hinterkopfform)


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Abb. 318 a, b. Aus baltischem ritterbürtigen Patriziergeschlecht thüringischen Ursprungs. Vorwiegend fälisch

Abb. 319. Berlin. Solf, Diplomat, geb. 1862. Vorw. fälisch

Abb. 320. Aus schles. Geschlecht. Borsig, Gründer der Maschinenfabrik. 1804—1854. Vorw. fälisch

Abb. 321. Thüringen. Vorwiegend fälisch

Abb. 322. Preuß. Adel aus ital. Geschlecht. Reichskanzler v. Caprivi, 1831—1899. Fäl. m. ost. Einschlag


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Abb. 323 a, b. Aus westfälischem Geschlecht. Fälisch-nordisch

Abb. 324. Gegend von Hersfeld, Hessen-N. Vorw. fälisch mit ostischem Einschlag

Abb. 325. Bühlertal, Baden. Vorwiegend nordisch mit fälischem Einschlag

Abb. 326 a, b. Golowka (Polen). Von deutschen Eltern. Fälisch mit ostbaltischem Einschlag


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Weichteile des Gesichts

fälischen Augengegend. Die Brauen sind zumeist auch schon in mittleren Jahren stark behaart, mit weniger anliegenden als gegen vorn und unten abstehenden Haaren. Der Verlauf der Brauen ist fast geradlinig wie die vorspringende Überaugengegend. Unter dem vorspringenden Knochenschirm der auch im weiblichen Geschlecht nicht leicht wirkenden Überaugengegend liegen „kleine“, d. h. kleinwirkende Augen, tief nach hinten eingebettet, in niedrigen Höhlen. Der Abstand der inneren Augenwinkel voneinander ist größer als bei den anderen europäischen Rassen mit Ausnahme der ostbaltischen. Eigentümlich wirkt bei manchen fälischen Gesichtern der Zug, daß bei besonderem Blicken die eine Augenbraue herabgezogen, die andere hochgehoben erscheint (vgl. Abb. 296, 299, 312, 324).

Abb. 327. Bonn. Hittorf, Physiker, 1824—1914

Abb. 328. Westfalen. A: blau

Abb. 329. Magdeburg. Immermann, Dichter, 1796—1840. Vorwiegend fälisch

Abb. 330. Niederlande. Kanonikus van der Paele. Fälisch. (Ausschnitt aus Gemälde: Jan van Eyck.) Um 1436

Die Weichteile des Auges werden durch den niedrigen Bau der Höhlen zusammengedrückt, so daß der Abstand des Oberlidrandes von der über-


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Die fälische Rasse (leiblich)

hängenden fälischen Braue besonders gering ist. Von der oberen Hälfte des Augapfels ist wenig sichtbar, aber auch die untere Hälfte ist so vom Unterlid überdeckt, daß die Regenbogenhaut (Iris) in ihrer unteren Hälfte nicht ganz sichtbar ist. Das Oberlid senkt sich, vor allem wenn ihm Fett eingelagert ist, meist schon in jugendlicherem Alter in der S. 160 zu beschreibenden Weise von oben innen nach außen unten. Öfters scheint vom rechten Auge mehr sichtbar zu sein als vom linken, es erscheint dann „größer“. Massig heben sich die Jochbögen ab. Doch bilden sie nur im Falle magerer eingefallener Wangen eine Stelle betonter größter Breite des Gesichts, wie sie sich auch sonst von ostbaltischen oder gar innerasiatischen Jochbögen durch ihre viel mehr „europäische“ Bildung unterscheiden. Die weitest nach außen stehende Gegend der fälischen Jochbögen liegt höher oben und weiter nach hinten als bei der innerasiatischen und auch noch der ostbaltischen Rasse.

Abb. 331 a, b. Hagen (Westfalen). Fälisch mit wahrscheinlich ostischem Einschlag

Abb. 332 a, b. Schlesien. Fälisch mit ostischem (und dinarischem?) Einschlag

Die fälische Nase ist breiter als die nordische, schmäler als die ostbaltische,


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Weichteile; Haut-, Haar- und Augenfarbe

länger als diese, doch kürzer als die nordische. Sie hat, auch wenn sie in selteneren Fällen ziemlich stark ausgebogen herausspringt, einen breiteren Rücken, der mehr oder weniger kantig nach den Seiten umbiegt, „wie aus Holz geschnitzt“ (Kern), die Nasenspitze hebt sich öfters für sich ab, indem sie sich etwas ausbiegt (Seitenansicht) und verbreitert (Vorderansicht). Die Nasenflügel sind gewöhnlich dick, liegen aber flach an. Von den Nasenlöchern zeigt weder Vorder- noch Seitenansicht viel. Die Nasenflügel reichen meistens so weit nach unten, daß von der Nasenscheidewand (septum) in Seitenansicht nichts oder fast nichts zu sehen ist. Die Mundspalte ist lang, auffällig gerade, mit dünnen, gepreßt wirkenden Lippen — ein „Sparbüchsenmund“ (Paudler). Der Unterkiefer ist breit und massig mit breitem, sich wenig absetzendem Kinn. Der Hals ist verhältnismäßig kurz, stämmig und wirkt sehnig, ja kantig.

Die   W e i c h t e i l e   verstärken den Eindruck der schweren Wucht dieses Kopfes. Eine stärkere Nasenlippenfalte (vgl. S. 103) tritt schon bei jüngeren Männern auf, ebenso eine Falte oder Runzeln über der Nasenwurzel, wie überhaupt eine Neigung zu Runzelbildung nicht selten schon in mittlerem Alter aufzutreten scheint. Die Nasenlippenfalte erfährt oft eine deutliche Verlängerung von den Mundwinkeln aus gegen das Kinn zu, eine weitere Falte hinter der Nasenlippenfalte legt sich gerne an. Die männliche Stirn erhält früher als bei anderen Rassen schon Runzeln, welche bei der fälischen Rasse durch einen gestreckten Verlauf das Breite der Gesichtsform, die Betonung der Wagrechten (Brauendach, Mundspalte) verstärken.

Die   H a u t   ist rosig-hell, im Gesicht anscheinend bei Jugendlichen gleichmäßiger rosig, ja rötlicher als bei der nordischen Rasse, welche häufiger ein abgegrenztes Wangenrot zeigen mag. Die Haut des ganzen Leibes macht bei der fälischen Rasse einen dickeren, minder feinen und öfters zugleich röteren Eindruck als bei der nordischen.

Das   H a a r:   Eigenheiten der Körperbehaarung sind noch nicht beschrieben worden. Das Kopfhaar ist wohl dichter, jedenfalls härter als bei der nordischen Rasse, vielleicht seltener schlicht, häufiger wellig oder lockig, ja engwellig. Es scheint sich bis ins hohe Alter widerstandsfähiger zu erhalten als bei den anderen europäischen Rassen. Seine Farbe scheint mit der der nordischen Rasse übereinzustimmen, vielleicht daß die Neigung zu rötlichen Tönen des Blondhaares stärker ist.¹

Der   A u g e n f a r b e   nach scheint die fälische Rasse eher zum Grau als zum Blau zu neigen. Jedenfalls kommen ihr helle Augen zu. (Zur fälischen Rasse vgl. auch Abb. 377, S. 273.)

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¹ Für Westfalen, wo er auch breitere Gesichter feststellt, vermerkt   B e d d o e,   Report of the British Association for the Advancement of Science, 1857/58, S. 119, die Bevölkerung neige zu rötlichem Haar. Beide Züge könnten dem dortigen fälischen Einschlag zugeschrieben werden.


Hans F. K. Günther, Rassenkunde des deutschen Volkes (München: J. F. Lehmanns Verlag, 1934), S. 144-157.

This work was digitalised by Karl Earlson
2003


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