Dreizehntes Kapitel

Das neue Italien

(1750—1850)

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E

twa um 1750 beginnt eine neue Epoche der politischen und geistigen Geschichte in Italien, die zur langersehnten politischen Einheit und Unabhängigkeit führte und in ihrer kulturellen Bedeutung teilweise heute noch in fortschreitender Entwicklung begriffen ist. In dem Zeitraum von 1750—1850, der hier zu behandeln ist, hat das italienische Volk eine große Zahl hervorragender Männer hervorgebracht, namentlich Vertreter der Poesie, Wissenschaft und Politik, während die bildende Kunst nur wenig bedeutende Talente aufzuweisen hat. Es scheint, als ob die außerordentliche Anspannung der Künstlertalente in der Renaissance-Zeit diese Art von geistigen Anlagen der Rasse frühzeitig erschöpft hat.

Das Herrschergeschlecht des neuen Italiens, das aus den Herzögen von Savoyen hervorgegangen ist, leitet seinen Ursprung von einem Umberto (= Humbert) ab, mit dem Beinamen „delle bianche mani“, der 1003 als Graf erwähnt wird, und dessen Vater Bervaldo (= Bärwald), wie eine Sage berichtet, von Witukind abstammen soll.1)

Die politische Wiedergeburt Italiens ist vornehmlich der Tatkraft von zwei Männern zuzuschreiben, Camillo Benso di Cavour und Giuseppe Garibaldi.

Giuseppe Garibaldi (1807—1882) war von mittlerer Statur, er hatte helles, rötlich-blondes Haar und ebensolchen Bart. Nach seinen Porträts in der Gallerie zu Palermo, im Museo nazionale in Neapel und im Museo civico zu Como hatten seine Augen eine graue Mischfarbe, die bald mehr ins Blaue, bald mehr ins Braune sich änderte. Die Nase war schmal und gerade, der Teint rosig-weiß. Garibaldi ist das altdeutsche Garipalt.

Camillo Cavour (1810—1861). — Daß in den Adern Camillo Cavours germanisches Blut floß, ist schon durch H. von Treitschke hervorgehoben worden. Er schreibt: „Den Italiener verrät nur das Feuer des Auges; nach seiner hellen Haut, seinem blonden Haar ist er Nordländer. — Er ist geradezu stolz darauf, daß er dem Grenzvolke angehört, halb Romane und halb Germane ist.“2) Diese Beschreibung wird durch die Porträts bestätigt, von denen dasjenige im Zimmer des Direktors der Uffizien in Florenz das schönste ist. Danach war auch sein Bart blond, die Nase schmal und adlerförmig gebogen. Auf den Bildnissen ist die Farbe der Augen nicht zu erkennen, da sie fast geschlossen sind. Auch ist in den Biographien nichts darüber gesagt. Nach einer brieflichen Mitteilung von Professor Zanichelli in Pisa, der sich bei Personen erkundigte, die ihn persönlich gekannt haben, hatte Cavour blaue Augen, die etwas ins Graue neigten. Doch ist es möglich, daß die Augen erst im Alter diese graue Nuance annahmen, da die betreffenden Personen ihn nur in den späten Jahren seines Lebens gekannt haben. Nach einer Familienüberlieferung war der Stammvater der Familie ein deutscher Richter namens Benz, der mit Barbarossa nach Italien gekommen war. Der Wahlspruch der Familie war deutsch: Gott will Recht!

Giuseppe Mazzini (1805—1872) war klein von Gestalt, hatte schwarze Haare und braune Augen, das Gesicht war länglich-oval und die Nase aquilin.3) Während im Alter seine Haut bleich war, hatte er in jüngeren Jahren einen braunen Teint, der sich durch eine auffallende Frische auszeichnete, also jene Hautfarbe, die bei der Mischung zwischen der nordischen und brünetten Rasse entsteht.4) Seine kleine Gestalt ist vielleicht durch pathologisches Wachstum infolge Rachitis bedingt, da berichtet wird, daß er in den drei ersten Jahren seines Lebens immerfort krank gewesen. Der Name Mazzini ist von ahd. Mazzo (= Matz) herzuleiten.

F. D. Guerrazzi (1805—1873) war von hoher Statur und wohlproportioniertem Körperbau. Nach seinem Bildnis im Museo civico zu Livorno zu urteilen, hatte er braunes Haar, die Gesichtszüge des nordischen Stammes und blaue Augen. Guerrazzi hat zum Stammwort ahd. Wera, Werazzo.5)

Massimo d’Azeglio (1798—1866) hieß eigentlich Massimo Tapparelli, Marchese d’Azeglio, aus einer altadeligen piemontesischen Familie. Nach seinem Bildnis in der Brera zu Mailand hatte er die Gesichtszüge der germanischen Rasse, rosig-weißen Teint, hellblaue Augen, blonden Schnurrbart, während das Haupthaar ergraut ist, aber noch die ursprüngliche blonde Farbe erkennen läßt. Den Namen Tapparelli möchte ich von Dabo, Tapo herleiten, der Kurzform von Dagoberto, von welcher im nhd. Namen wie Tappert, Tapken herkommen.

Vittorio Alfieri (1749—1803) entstammt einem uralten Grafengeschlecht aus Asti. Alfieri ist ein bekannter altdeutscher Name, der von Alfo, Alfheri abzuleiten ist. Ein schönes Bildnis des Dichters, gemalt von F. X. Fabre, befindet sich in den Uffizien. In einem Sonett hat der Dichter selbst seine Körpergestalt beschrieben:

Sublime specchio di veraci detti,
Mostrami in corpo ed in anima qual sono,
Capelli or radi in fronte e rossi pretti;
Lunga statura e capo a terra prono,
Sottil persona in su due stinchi schietti,
Bianca pelle, occhi azzurri, aspetto buono;
Giusto naso, bel labbro, e denti eletti,
Pallido in volto, più che un re sul trono:
Or duro, acerbo, ora pieghevol’, mite;
Per lo più mesto, e talor lieto assai.
Or stimandomi Achille, ed or Tersite:
Uom, se’ tu grande o vil? Muoi, il saprei.

Die hohe Gestalt, der weiße Teint, die rötlich-blonden Locken, die blauen Augen, eine Physiognomie, die derjenigen Goethes nicht unähnlich ist, sowie adelige Herkunft und der altdeutsche Familienname lassen seine germanische Abstammung und den reinen Typus dieser Rasse unverkennbar zutage treten.

Vincenzo Monti (1754—1828). — Wie Bettoni berichtet, war er von hoher Gestalt. Seine Augen leuchteten in mildem Glanz und lebhaft zugleich.6) Nach seinem Bildnis von Appiani, das ich nur im Stich kenne, hatte er die Gesichtszüge der nordischen Rasse mit Adlernase. Die Augen waren hell (vermutlich blau), die Augenbrauen schwarz; über die Farbe der Haare konnte ich nichts Sicheres erfahren.

Ugo Foscolo (1777—1827), aus einer venezianischen Familie stammend, wurde auf Zante geboren. Von Foscolo sind mir zwei Bildnisse bekannt, das eine in der Brera und das andere im Zimmer des Direktors der Uffizien. Er war von mittlerer Gestalt, hatte rötlich-blondes lockiges Haar und ebensolchen Bart, die Augen waren blau, der Teint hell. Foscolo ist ein langobardischer Name, der zwar vom lateinischen fuscus sich herleitet, aber fuscus wurde sehr früh rezipiert und in den Namen Fosco umgewandelt, von dem Foscolo, Foscari, Fuscaldo und andere abgeleitet wurden. Der Dichter hat sich in einem Sonett selbst beschrieben:

Solcato ho fronte, occhi incavati, intenti;
Crin fulvo, emunte guancie, ardito aspetto,
Labbro tumido, acceso, e tersi denti,
Capo chino, bel collo e largo petto,
Giuste membra, vestir semplice, eletto,
Ratti i passi, i pensier, gli atti, gli accenti:
Sobrio, umano, leal prodigo, schietto,
Avverso al mondo, avverso a me gli eventi.
Talor di lingua, e spesso di man prode,
Mesto i più giorni e solo, ognor pensoso,
Pronto, iracondo, inquieto, tenace:
Di vizi ricco e di virtù, do lode
Alla ragion, ma corro ove al cor piace.
Morte sol mi darà fama e riposo.

Alessandro Manzoni (1784—1873) gehörte einer Grafenfamilie an, seine Mutter war eine Tochter des berühmten Beccaria. Manzoni ist ein altdeutscher Name (Manzo, Manzone, nhd. Mantz). Über den physischen Typus Manzonis sind wir genau unterrichtet. Er war über-mittelgroß (172,3 cm), hatte kastanienfarbene Haare, blaue Augen und helle Haut. „Eigentümlich war es“, sagt der Biograph aus eigener Anschauung, „wie die ganze Familie nach ihrer Haut, ihrem Teint und ihrer ganzen Leibesbeschaffenheit das Aussehen von Personen mit roten oder wenigstens blonden Haaren zeigte, so daß sie einen fast englischen Typus hatte.“ Augenscheinlich waren die lichtbraunen Haare in jüngeren Jahren blond, wie es in ähnlichen Fällen meist zu sein pflegt. Die Augen hatten eine himmelblaue Farbe, die ein wenig ins Grünliche neigte.7) Um diese Schilderung nach den Bildnissen zu vervollständigen, füge ich hinzu, daß die Stirn hoch, ein wenig fliehend, das Gesicht schmal und lang war und das Kinn hervorragte.

Giacomo Leopardi (1798—1837), Sproß eines alten Grafengeschlechts zu Recanati, einem Ort in der langobardischen Mark Ancona, der um das Jahr 1000 ein bedeutendes Kastell war. Des Dichters Vater hat eine „Istoria gentilizia della famiglia Leopardi“ verfaßt, worin er nachweist, daß die Familie bis auf einen Attone (ahd. Hatte, Atto) zurückgeht, der im zwölften Jahrhundert lebte. Die Familie besaß damals weite Landstrecken am Flusse Potenza. Der Name des Stammvaters, der Feudalbesitz, die germanischen Vornamen in der älteren Zeit, wie Mainetto, Gradolone, Tedelgardo, beweisen deutlich, daß wir es mit einer Familie langobardischen Ursprungs zu tun haben. Sie hatte sich mit anderen Familien in Recanati niedergelassen, das im zwölften Jahrhundert aus mehreren eng zusammenhängenden Kastellen bestand.8) Diese vornehmen Familien, deren Paläste heute noch stehen, sind außer den Leopardi die Roberti, Antici, Mazzagalli, Caradori, Massucci. Leopardi ist identisch mit dem ahd. Leubared, Liuparat, Luipart und ist eine analoge Bildung von Leopoldo, Leonardo. Der Dichter war von mittlerer Gestalt und gebeugter Haltung. Seine Hautfarbe war weiß, die Augen waren blau, die Nase groß und vorspringend9), die Farbe der Haare kastanienbraun.10)

Aleardo Aleardi (1812—1878) stammte aus einem Grafengeschlecht in Verona, dessen Name Aleardi ahd. Adelardi lautet und ähnlich wie Alberto aus Adelberto entstanden ist. G. Daneo beschreibt ihn als einen Menschen von mittlerer Statur, mit dem Gesichtstypus der Napoleoniden, und großen, glänzenden Augen.11) Diese Schilderung wird vervollständigt durch ein lebensvolles Bildnis im Museo civico zu Livorno: Die Haare waren dunkelblond, der Bart hellblond, die Augen blau und der Teint rosig.

Cesare Beccaria (1738—1794), eigentlich Cesare Bonesano de Beccaria, stammte aus einer Marchesenfamilie, die im vierzehnten Jahrhundert in Pavia und in Tredici Colli mächtig war. Biographische Notizen über sein körperliches Aussehen sind mir nicht bekannt, auch habe ich kein farbiges Bildnis studieren können. Nach seiner Büste in der Brera und nach einem gestochenen Bildnis in seiner Lebensbeschreibung von Villa hatte er die Gesichtszüge der germanischen Rasse mit einer edel geformten, leicht gebogenen Nase. Die Familie Beccaria ist wohl langobardischen Ursprungs, und der Name Bonesano in Analogie mit ahd. Gomesano, Barisano zu setzen.

Gaetano Filangieri (1752—1788). — Tuccel, der Vorfahr der Familie, war einer der vierzig berühmten Normannen, die im Anfang des elften Jahrhunderts nach Italien kamen. Sein Sohn Angerio war ein Kriegsgenosse Rogers, der ihn mit großen Feudalgütern beschenkte. Nach ihm nannten sich seine Nachkommen „Söhne des Angerio“, Filii Angerii, woraus später Filangieri entstanden ist. Gaetano war von würdiger Schönheit und hoher, schlanker Gestalt.12) Von ihm sind mir drei Bildnisse bekannt, zwei im Museo civico und eins im Museo nazionale in Neapel. Das Bildnis von der Hand Morellis zeigt blaue Augen, rosige Haut, schmale, leicht gebogene Nase. Die Haare sind braun, aber in jüngeren Jahren waren sie hellblond, wie ein anderes Bildnis erkennen läßt, das ihn im sechsten Lebensjahr darstellt.

Antonio Rosmini (1797—1855) gehörte einem vornehmen adeligen Geschlecht an, dessen ältester bekannter Vorfahr sich Aresmino oder Erasmino (von ahd. Erasmo) nannte, der Sohn eines Pietro aus der Familie der Oprandi oder Aliprandi (= Aliprand). Des Aresmino Sohn hieß Gusmero (ahd. Gaudomer, Gausmer), von dessen Sohn Rosmino die Familie den Namen angenommen hat. Rosmino ist wohl Rasmino oder Resmino, eine Abkürzung aus Aresmino. Ein lebensvolles Bildnis in der Brera (von Fr. Hayez) läßt erkennen, daß er ein schmales Gesicht, blaue Augen und rosigen Teint hatte. Der Biograph vorvollständigt dieses Bild dahin, daß er von mittlerer Gestalt war, daß die Farbe seiner Haare zum Schwarzen neigte, also wohl dunkelbraun, die Nase ein wenig gebogen war und das Kinn etwas hervorragte.13)

Terenzio Mamiani (1799—1885) entstammte einer Familie aus Parma, die 1584 vom Herzog von Urbino in den Grafenstand erhoben wurde. Mamiani war von grazilem Körperbau und mittlerer Statur. Er hatte eine aquiline Nase, glänzende, graue Augen, blondes, lockiges Haar und rosiges Inkarnat.14)

Vincenzo Gioberti (1801—1852). — In G. Massaris Nekrolog ist ein Bildnis enthalten, auf welchem er Gesichtszüge der germanischen Rasse zeigt. Wie ein Biograph berichtet, war er von männlicher Schönheit, er hatte eine hohe Statur und die Farbe seiner Haare war blond-rötlich oder wie es heißt, „zwischen blond und rot“.15) — Gioberti, franz. Joubert, leitet sich von ahd. Huguberto, Huberto ab.

Gian Domenico Romagnosi (1761—1835). — C. Cantù berichtet über ihn, daß er von schönem Äußeren war und daß sein Kopf an denjenigen von Leonardo da Vinci erinnerte.16) Mir sind von Romagnosi zwei, leider nicht farbige, Bildnisse bekannt, welche die Gesichtszüge der nordischen Rasse erkennen lassen. Cantùs Hinweis auf Leonardo legt die Vermutung nahe, daß er blondhaarig und blauäugig gewesen sein mag.

Carlo Troya (1784—1858). — In der Academia delle belle arti in Florenz befindet sich sein Bildnis in ganzer Figur: Hohe Gestalt, germanische Gesichtsbildung, frischer, rosiger Teint, hellblaue Augen, weiße Haare. Er wurde in Neapel geboren, wo sein Vater ein berühmter Arzt war; seine Mutter hieß Anna Maria Marpacher, deren Name auf deutsche Herkunft schließen läßt.17)

Cesare Balbo (1789—1853) entstammte einer alten gräflichen Feudalfamilie aus Chieri. Er war ziemlich klein von Statur und von zarter Konstitution. Er hatte eine lange, schmale, etwas hängende Nase, vorspringendes Kinn, so daß seine Gesichtszüge an diejenigen Dantes erinnerten.18)

Aloisio Galvani (1737—1798). Der Name Galvani, der im Mittelalter auch die Schreibweise Ghalghani, Gualvaneus, Galvagno oder Walvani hat, ist zweifellos germanischen Ursprungs. In der Universitäts-Bibliothek zu Bologna befindet sich ein Bildnis, auf dem er blaue Augen, langes Gesicht und schmale, gerade Nase hat.

Alessandro Volta (1745—1827), aus dem Grafengeschlecht der Volta, dessen Stammvater ein Ser Zaninus de Voltis war, der 1420 in Loveno bei Corno geboren wurde.19) Seine Mutter stammte aus dem Grafengeschlecht der Inzaghi aus Como, dessen Name altdeutsch und in Analogie mit Barzaghi, Linzaghi und dergleichen aufzufassen ist. A. Volta hatte eine hohe Gestalt, ein ehrwürdiges Aussehen und blitzende, leuchtende Augen.20) Im Museo civico zu Como gibt es zahlreiche Bildnisse von ihm, unter denen die lebensvolle Darstellung von A. Fussati rühmlich hervorragt. Rosige Haut, hellblaue Augen, schmales Gesicht, schmale, gebogene Nase, die weiß werdenden Haare, die noch die ursprünglich rötlich-blonde Farbe erkennen lassen, dazu die hohe Gestalt, alle diese Merkmale lassen über seine Rassenabstammung keinen Zweifel aufkommen.

Antonio Scarpa (1747—1832). — Der Name ist das ahd. Scarpa, nhd. Scharp, Scharf. Scarpa war von hoher imponierender Gestalt, sein Blick lebhaft, sein Gesicht voll Ernst und Würde.21) Ich kenne nur ein Kupferstich-Bildnis, auf dem er ein langes, schmales Gesicht, eine schmale, große, leicht gebogene Nase zeigt, kurz, eine ausgesprochen germanische Physiognomie hat. Er war geboren zu Motta in der Mark Treviso. Motta ist ahd. Moda, Mota.

Amadeo Avogadro (1776—1856) stammte aus einem Grafengeschlecht lombardischen Ursprungs, dessen Stammvater Gualonus de Advocatis im zwölften Jahrhundert große Feudalgüter besaß. Gualone ist ahd. Walo, Gualo. Über seinen physischen Typus habe ich nichts feststellen können.

Andrea Appiani (1754—1817), der „Maler der Grazien“ genannt, wurde aus einer edlen Familie zu Bosisio in der Brianza geboren, einem von den Langobarden besiedelten Landstrich nördlich von Mailand. Nach seinem Selbstporträt in den Uffizien hatte er ein schönes, wohlgebildetes Antlitz und blaue Augen. Die Haare sind auf diesem Bilde ergraut.

Antonio Canova (1757—1822) hatte eine edle und ebenmäßige Gesichtsbildung, der Teint war rosig-weiß, oder, wie der Biograph poetisch sagt, „un misto di verecundia e di pallore“. Nach seinen Selbstbildnissen waren die Augen blau, doch scheinen die Haare dunkel gewesen zu sein.

Domenico Cimarosa (1749—1801) war nach seinem Bildnis im Museo di S. Martino in Neapel von mittlerer Statur, hatte hellbraune Augen und rosige Haut.

Gasparo Spontini (1774—1851). — Der Name Spontini ist von dem langobardischen Spento herzuleiten, auf das auch nhd. Namen wie Spendig, Spendert, Spendelin hinweisen, Spontini hatte eine hohe Statur, braune Augen und dunkle, zum Schwarzen neigende Haare.22)

Gioach. Ant. Rossini (1792—1868). — Rossini ist das ahd. Hrozzo, Hruozin. Er hatte eine hohe Gestalt und, nach seinem Porträt in dem Direktoren-Zimmer der Uffizien, blondes Haar, blaue Augen, helle Gesichtsfarbe, was durch ein anderes Bildnis im Liceo musicale zu Bologna bestätigt wird.

G. Donizetti (1798—1848). — Der Name Donizetti ist aus Dono und Zato oder Zeto zusammengesetzt, ähnlich wie nhd. Matzat. Donizetti war von hoher Gestalt, seine Haare neigten ins Bräunliche, der Teint war rosig-weiß.23) Wie seine Porträts zeigen, waren die Augen blau und der Bart heller als das Haupthaar.

Vincenzo Bellini (1802—1835). — Der Name Bellini ist ahd. Belo, Balo, Belin. Nach seinem Porträt im Liceo musicale in Bologna hatte er blondes lockiges Haar, blaue Augen, rosigen Teint und ebenmäßig und schön gebildete Gesichtszüge.

Giuseppe Verdi (1814—1901). — Verdi ist das ahd. Werdo, nhd. Werth oder Weert. Seine Mutter hieß Luigia Utini (von ahd. Uto, Udo, Utino). Wie ein Biograph berichtet, war er von hoher Gestalt. Er hatte eine große, gebogene, etwas hängende Nase, seine Augen waren blau-grau und veränderlich, die Farbe der Haare und des Bartes war dunkelbraun. Diese Notizen rühren von Personen her, die ihn gekannt haben, und stimmen mit seinen Bildnissen überein, die man im Liceo musicale zu Bologna und im Museo Verdiano in Mailand findet.

Saverio Mercadante (1797—1870) hatte nach seinem Bildnis im Museo nazionale zu Neapel blaue Augen und rosige Haut. Die Haare sind auf diesem Bilde ergraut-weiß. Von Gestalt war er klein.

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1) P. Litta, Famiglie celebri italiani. Bd. V.
2) H. von Treitschke, Historisch-politische Aufsätze. N. F. I. S. 349.
3) G. Rossini, Dell’ ultima malattia di G. Mazzini. 1872. S. 6.
4) J. Mario, Della vita di G. Mazzini. 1886. S. 110.
5) P. Gh. Molmenti. F. D. Guerrazzi, Studio critico-biografico. S. 13.
6) N. Bettoni, Notizie sulla vita e l’igegno di Vincenzo Monti. 1829. S. 29.
7) S. Stampa, Alessandro Manzoni, La sua famiglia, i suoi amici. 1885. S. 329.
8) C. Antona-Traversi, Documenti e notizie intorno alla famiglia Leopardi. 1888.
9) A. Ranieri, Sette anni di sodalizio con G. Leopardi. 1880. S. 108.
10) M. L. Patrizi, Saggio psicho-antropologico su G. Leopardi e la sua famiglia. 1896. S. 92.
11) G. Daneo, Aleardo Aleardi. 1879. S. 6.
12) D. Tommasi, Elogio storico del Cavaliere Filangieri. 1841. S. 3.
13) Fr. Paoli, Della vita di Antonio Rosmini. 1880. S. 1 und S. 8.
14) Dom. Gaspari, Vita di Terenzio Mamiani della Rovere. 1888. S. 212.
15) I contemporani Italiani, Vincenzo Gioberti. 1862. S. 33.
16) Cesare Cantù, Gian Dom. Romagnosi. 1861. S. 73.
17) G. Trevisani, Brevi notizie della vita di Carlo Troya. 1858. S. 68.
18) E. Ricotti, Della vita e degli scritti del conte Cesare Balbo. 1856. S. 321.
19) Raccolta Voltiana 1899, daselbst: G. Gemelli, Genealogia ed Arma gentilizia della famiglia Volta.
20) T. Bianchi, Della vita del conte A. Volta. 1829. S. 95.
21) G. Tagliaferri, Mem. intorno la vita del Ant. Scarpa, in Opere completi di Scarpa. 1837. I, S. 24.
22) A. Moretti, Vita di Gasparo Spontini. 1875. S. 30.
23) Albergotti e Galli, Gaetano Donizetti, Notizie e documenti. 1875. S. 43, 44, 218.

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